Chronische Entzündungsreaktionen gelten als Mitursache für beschleunigtes Altern bei HIV. Eine neue Studie widerspricht.
Nachdem
Menschen mit HIV durch die Erfolge der Kombinationstherapie immer älter
werden, hat sich auch die Medizin auf dieses Thema gestürzt. Man
glaubt, Anhaltspunkte für schnellere bzw. ausgeprägtere
Alterungsprozesse gefunden zu haben. Der Grund dafür seien chronische
Entzündungsprozesse ausgelöst durch HIV.
Nun haben holländische
Forscher Patienten in einer Studie zu neurokognitiven Erkrankungen
genauer untersucht. Verglichen wurden dabei 10 Patienten ohne HIV mit
HIV-Patienten und zwar je 10 Patienten, die noch nicht behandelt, 1 Jahr
behandelt oder 3-5 Jahre oder 10 Jahre und mehr behandelt waren. Die
Gruppen waren ähnlich in Bezug auf Alter, Geschlecht und Rauchverhalten .
Das
überraschende Ergebnis: Fast alle Parameter der Entzündung, egal ob
zelluläre oder lösliche Faktoren, waren nach einem Jahr HIV- Behandlung
praktisch gleich wie bei HIV-Negativen. Einzig bei der Aktivierung von
CD4-Zellen hinkten die HIV-Positiven drei bis fünf Jahre hinterher.
Danach gab es hinsichtlich der Entzündung keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Gruppen.
Die Autoren stellen damit das
Konzept der chronischen Entzündung als Ursache von langfristigen
Begleiterkrankungen bei Menschen mit HIV in Frage. Sie empfehlen Studien
zu alternativen Erklärungen wie Rauchen, Übergewicht, Drogengebrauch,
Sexualverhalten, Alter und Auswirkungen von HIV auf den
Zellstoffwechsel.
Quelle: hivandmore.de. Weitere Informationen findest du unter sciencedirect.com.