POSITHIVHANDELN will mehr ...!

Noch immer werden Menschen mit HIV in unserem Land diskriminiert und stigmatisiert. Noch immer stehen nicht allen HIV-positiven Menschen grundlegende medizinische Versorgung und Therapie zur Verfügung. Noch immer sind HIV-Positive in ihren Rechten eingeschränkt. Deshalb wollen wir mehr! Mehr Akzeptanz, mehr Recht, mehr Therapie und Versorgung, mehr Vielfalt ...

Wir sind Menschen mit HIV. Wir sind vielfältig in unseren Lebensweisen. Wir kommen aus allen Teilen der Gesellschaft. Wir begegnen einander, unabhängig von ethnischer, sozialer, kultureller oder religiöser Herkunft, von sexueller Identität oder von Alter. Durch unsere Solidarität untereinander schaffen wir die Grundlage, dass jeder seine Interessen nach außen mutig vertreten kann. Im Mittelpunkt steht dabei die Akzeptanz von Menschen mit HIV in allen Bereichen des alltäglichen Lebens.

Mach mit bei unserer diesjährigen Aktion zu den CSDs und Straßenfesten in NRW. Ein Aktions-Shirt, Infomaterial zum Verteilen stellen wir euch . Bei Fragen zu den jeweiligen Terminen und Treffpunkten wende dich einfach per Mail an stephan.gellrich@nrw.aidshilfe.de.

Wir wollen mehr Sex!

Die meisten Menschen finden Sex toll: zu zweit, mit mehreren, monogam oder mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern. Egal ob hetero- oder bisexuell, schwul oder sonst wie. Und das soll auch so bleiben. Vor HIV kann ein Kondom schützen.

Und übrigens: Wir können auch ohne. Und zwar dann, wenn HIV-Positive unter wirksamer Therapie sind, die die Vermehrung des Virus dauerhaft unterdrückt, und im Blut kein HIV mehr nachweisbar ist. Man spricht dann von einer Viruslast unter der Nachweisgrenze. Eine Übertragung von HIV auf Sexpartnerinnen und Sexpartner ist dann ausgeschlossen.

Studien haben ergeben, dass eine gut wirksame HIV-Therapie mindestens genauso zuverlässig vor der Übertragung von HIV schützt wie Kondome. In diesem Fall ist also auch Sex ohne Kondom Safer Sex. Absolute Sicherheit gibt es in beiden Fällen nicht, denn auch beim Kondomgebrauch kann etwas schief gehen. Aber beide Methoden haben eine sehr hohe Schutzwirkung. Mehr Infos zu Schutz durch Therapie findest du unter posithivhandeln.de.

Wir wollen mehr Unschuld!

Einvernehmlicher Sex darf keine Straftat sein. Alle Beteiligten sind für ihr Handeln und somit für den Schutz vor einer möglichen HIV-Infektion verantwortlich. Und es liegt auf der Hand: Wer Sex hat, geht auch Risiken ein – einige mehr, einige weniger. Die Entscheidung darüber ist und bleibt jedoch eine individuelle. Die Realität und Rechtsprechung sehen jedoch immer noch anders aus.

Denn: Egal ob eine HIV-Infektion tatsächlich stattgefunden hat oder nur theoretisch möglich war: In Deutschland werden immer noch Menschen mit HIV verurteilt, obwohl der Sex, den sie hatten, einvernehmlich war. Das ist skandalös und diskriminierend. Hier wir die Verantwortung und die Schuld alleine HIV-Positiven Menschen zugeteilt.

Verantwortung ist aber nicht teilbar! Sex, mit dem alle einverstanden sind, kann und darf nicht strafbar sein. Grundsätzlich nicht! Egal, ob Positive mit oder ohne Gummi vögeln oder ob sie unter Therapie sind oder nicht! Gerichtsurteile, die berücksichtigen, dass eine Viruslast unter der Nachweisgrenze ein ausreichender Schutz vor HIV ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber: Wir wollen mehr! Wir wollen, dass einvernehmlicher Sex grundsätzlich keine Straftat ist!

Wir wollen mehr Arbeit!

Positiv in der Arbeitswelt? Kein Ding: Im Arbeitsalltag gibt es kein Infektionsrisiko, egal ob beim Metzger oder Frisör, im Kindergarten oder im Krankenhaus. Die allgemein üblichen Arbeitsschutz- und Hygienemaßnahmen, die in einigen Berufszweigen erforderlich sind, sind ausreichender Schutz. Menschen mit HIV müssen also bei der Aufgabenzuordnung nicht besonders behandelt werden und sie können grundsätzlich jede Aufgabe wahrnehmen. Deshalb wollen wir mehr Gelassenheit! Von Vorgesetzten sowie Kolleginnen und Kollegen. Wir fordern einen vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven Menschen für ein gutes  Arbeitsklima.

Niemand wird gerne gemobbt, schon gar nicht wegen etwas, das im Job gar keine Rolle zu spielen hat. Wir wollen mehr Unterstützung und Schutz, wenn doch mal was falsch läuft oder es gar zur Kündigung kommt.

Wir wollen, dass Rechte anerkannt und angewendet werden. Mit seinem Urteil, wonach das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz auch für Menschen mit HIV gilt, hat der Bundesgerichtshof dies schon vorgemacht. Wir wollen mehr. Wir wollen eine offene und solidarische Gesellschaft, die dies auch im Alltag lebt.

Wir wollen mehr Positive!

Es gibt einen individuellen Nutzen, wenn eine HIV-Infektion bekannt ist. Sie kann dann nämlich gut behandelt werden. Es gibt in Deutschland zu viele Menschen, die sehr spät von ihrer HIV-Infektion erfahren und dadurch mitunter schwere gesundheitliche Einschränkungen haben. Das muss jeder wissen!

Aber das müssen vor allem Medizinerinnen und Mediziner wissen! Leider ist bei nicht wenigen Ärztinnen und Ärzten das Wissen um HIV und Aids heutzutage bisweilen immer noch
unzureichend. HIV kann jede und jeden treffen. Bei bestimmten Erkrankungen und Symptomen muss bei Untersuchungen auch ein HIV-Test angeboten werden.

Es kann nicht sein, dass immer noch zahlreiche Infektinen in Deutschland erst beim fortgeschrittenen Krankheitsbild Aidsdiagnostiziert werden. Wir wollen mehr Wissen über HIV in der Allgemeinmedizin und Diagnostik, damit die Zahl derer, die zu spät von ihrer Infektion erfahren, deutlich niedriger wird.

Wir wollen mehr Gesicht zeigen!

Wir sind Menschen mit HIV. Wir sind vielfältig in unseren Lebensweisen. Wir kommen aus allen Teilen der Gesellschaft. Wir begegnen einander, unabhängig von ethnischer, sozialer, kultureller oder religiöser Herkunft, von sexueller Identität oder von Alter.

Durch unsere Solidarität untereinander schaffen wir die Grundlage, dass jeder seine Interessen nach außen mutig vertreten kann. Im Mittelpunkt steht dabei die Akzeptanz von Menschen mit HIV in allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Stark und selbstbewusst treten wir für ein selbstbestimmtes Leben mit HIV und Aids ein. Der offene Umgang mit Menschen mit HIV und ihren vielfältigen Lebensweisen muss selbstverständlich sein.

Wir kämpfen für Aufklärung und den Abbau irrationaler Ängste, damit Menschen mit HIV eine vollwertige gesellschaftliche Teilhabe erhalten. Dies ermöglicht unter anderem eine uneingeschränkte medizinische Versorgung und eine freie Entfaltung in der Arbeitswelt. Wir wollen mehr: Wir fordern wir einen diskriminierungs- und repressionsfreien Umgang von Staat und Gesellschaft mit HIV und Aids ein.

Wir wollen mehr Veränderungen schaffen!

Noch immer werden Menschen mit HIV und Aids in unserem Land diskriminiert und stigmatisiert. Noch immer stehen nicht allen HIV-positiven Menschen grundlegende medizinische Versorgung und Therapie zur Verfügung. Noch immer sind HIV-Positive in ihren Rechten eingeschränkt.

Wir vernetzen uns mit Menschen, die von HIV betroffen sind. Gemeinsam mit der Aidshilfe NRW, den landesweiten Positiventreffen und der Landesarbeitsgemeinschaft bringen wir unsere Themen weiter voran. Für unsere Forderungen streiten wir. Nur durch ehrenamtliches Engagement von Menschen mit HIV sind wir da, wo wir heute sind!

Durch unser Engagement tragen wir dazu bei, dass Menschen mit HIV in unserer Gesellschaft frei und offen leben können. Wir wollen mehr: Um das gemeinsam Erreichte dauerhaft zu verteidigen, brauchen wir euch. POSITHIV HANDELN geht nur gemeinsam: Macht mit!